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Wir fangen an mit einem Fenster

Wir wol­len hier dar­über schrei­ben, wie sich das Leben als Admin einer Uni gestal­tet. Oder über irgend­was. Wir wis­sen noch gar nicht so genau, wo wir hin wol­len. Fan­gen wir doch ein­fach mal an … mit einem Fenster.

Eine fri­sche Stu­den­tin, hübsch und mit ver­wu­schel­tem Haar, ers­tes Semes­ter, kam mit ihrem Lap­top zu mir ins Büro. Sie woll­te den Dru­cker­trei­ber für den Kopie­rer im Semi­nar­ge­bäu­de instal­lie­ren, hat­te jedoch ein Pro­blem damit, wie sie erklärte.
„Wo ist denn das Pro­blem?“, frag­te ich.
„Hier“, sag­te sie und hielt mir den Lap­top, den Bild­schirm zu mir gedreht, vors Gesicht.
Ich sah, dass sie den Link zum Down­load des Trei­bers auf der Uni-Web­sei­te bereits gefun­den und ange­klickt hat­te. Der Brau­ser frag­te, ob die Datei nun geöff­net oder her­un­ter­ge­la­den wer­den solle.
„Machen Sie öff­nen“, sag­te ich, „Und dann gehen Sie ein­fach Schritt für Schritt alles durch.“
Die Stu­den­tin sah mich fra­gend an.
„Na, kli­cken Sie auf ‚Öff­nen‘, dann wird die Datei her­un­ter­ge­la­den und sofort ausgeführt.“
Die Stu­den­tin stell­te ihren Lap­top auf mei­nen Schreib­tisch und klick­te „Öff­nen“.
„So?“, sag­te sie.
„Ja, rich­tig, so“, sag­te ich und wand­te mich wie­der mei­nen Perl­script zu, das ich gera­de bear­bei­te­te, mit dem die Lei­chen von Mail­ver­zeich­nis­sen vom Ser­ver gelöscht wer­den sollten.
„Und jetzt?“, sag­te die Studentin.
Ich wand­te mich wie­der ihrem Bild­schirm zu und las: Die­se Datei ist aus dem Inter­net her­un­ter­ge­la­den. Wol­len Sie sie wirk­lich aus­füh­ren? Ja/​Nein“
„Hat alles sei­ne Rich­tig­keit. Kli­cken Sie ‚Ja’“, sag­te ich.
„Und jetzt?“, sag­te die Studentin?
Was und jetzt?, dach­te ich. Das Instal­la­ti­ons­pro­gramm war gestar­tet und ver­kün­de­te in einem Fens­ter, dass es nun den Dru­cker­trei­ber instal­lie­ren möch­te. Fortfahren/​Abbrechen.
„Fort­fah­ren“, sag­te ich.
„Und jetzt?“
„Kli­cken Sie: Ich stimm­te den Lizenz­be­din­gun­gen zu“, sag­te ich. Danach beob­ach­te­ten wir bei­de 20 Sekun­den lang einen Fort­schritts­bal­ken, bis im Fens­ter des Instal­la­ti­ons­pro­gramms zu lesen war: „Die Instal­la­ti­on wur­de erfolg­reich abge­schlos­sen“, dazu ein But­ton: „Schlie­ßen“.
„Und jetzt?“, frag­te die Studentin.
„Was?“, sag­te ich irri­tiert. „Ähm .. Sie kön­nen das Fens­ter schließen.“
Und nun wirk­te die Stu­den­tin irri­tiert, blick­te auf den Bild­schirm ihres Lap­tops, dann zu mir, dann wie­der auf den Bild­schirm ihres Lap­tops, wie­der zu mir, dann zum Fens­ter neben mei­nem Schreib­tisch, ging dort hin und mach­te es zu.

Das ist also die Geschich­te, mit der wir ange­fan­gen haben. Sie ist wahr, so wahr ich hier schrei­be, auch, wenn man glau­ben möch­te, die Geschich­te sei frei erfun­den. Nein! Sie hat sich exakt so zuge­tra­gen. Kann man glau­ben oder nicht.

Tags: Fenster, Windows

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