Auf dem Handy rief jemand aus Cambridge an (so wurde es auf dem Display gezeigt). Der Anrufer sprach Englisch (ich würde urteilen, indischer Akzent), und der Anrufer sagte, er sei von der Firma Microsoft, auf meinem Computer befinde sich ein Virus, dass mein Computer eine gelbe Fahne habe und mein Computer in Gefahr sei.
Mein Englisch ist nicht so gut, dass ich immer alles perfekt verstehe, aber so hab ich es verstanden: „There is a virus on your computer, your computer is marked with a big yellow flag, your computer is in danger.“
Ich antwortete, dass ich jetzt große Angst habe: „Oh! Now I am very scared.“
„Yes, you schould be scared“, sagte der Anrufer, aber er könne helfen. („But I can help you to clean your computer“). Er fragte, ob ich grade vor meinem Computer säße.
Ich lag nackt am Kaulsdorfer See und sagte: „Yes, but my computer is turned off. Do I have to turn it on now?“
„Yes“, sagte der Anrufer.
„Okay“, sagte ich und lehnte mich nach hinten, blickte in den sonnigen Himmel zu den Wolken hinauf und sagte „Cloudcomputing …“
Der Anrufer sagte: „What? Sorry what?“
Ich sagte: „Ach, nichts. No. Nothing special. My computer is very slow. It takes a long time to load the operating system.“
„It‘s because of the virus“, sagte der Anrfuer.
„Sure“, sagte ich.
„Is your computer ready now?“, fragte der Anrufer.
„No, it’s still loading.“
Zwei Minuten später, ich wäre fast eingeschlafen, fragte der Anrufer wieder: „Is your computer ready now?“
„No, it’s still loading“. Ich beschrieb ihm, was ich auf dem Bildschirm sehe: Ein Ladebalken, Lunix wird geladen. Ich fragte, ob Linux denn von Microsoft hergestellt werde.
Der Anrufer sagte: „Sure“.
Ich sagte: „Really sure?“
Der Anrufer sagte, dass es sich bei dem Virus nicht direkt um ein Problem mit meinem Computer handele, sondern um ein Problem mit meiner Internetverbindung.
„Oh yes, there is a very bad internet connection at Kaulsdorfer See“, sagte ich, aber ich glaube, der Anrufer hatte mich nicht richtig verstanden, weil er etwas antwortete, was sicher nicht zu dem passte, was ich gesagt hatte, was ich wiederum aber auch nicht richtig verstand, da mein Englisch nicht wirklich gut ist. Ich lachte kurz: „Hihi“, in der Hoffnung, dass das, was der Anrufer gesagt hatte, witzig gemeint war und wartete.
„Is your computer ready now?“, fragte der Anrufer nach einer Minute schweigen.
„Yes“, sagte ich. Nun sollte ich meinen Brauser starten, aber zuvor sagen, welchen Brauser ich verwende. Ich sagte, ich verwende Mosaic. Er fragte: „What?“, Mosaic stand wahrscheinlich nicht in seinem Script, also kam ich ihm entgegen und sagte: „Netscape“. Der Anrufer sagte „What?“, und ich sagte „Sorry, Opera“, um ihn wieder in sein Script zu führen, allerdings an eine eher seltene Stelle. Dann sagte er mir, ich solle bei der Suche etwas eintippen, was ich nicht wirklich verstand, ich verstand etwas wie: „Trojan Horse Attack Bieker“. Ich lies es mir buchstabieren, sagte, dass ich alles Buchstabe für Buchstabe eingetippt hätte, sollte dann sagen, was mir in den Suchergebnissen als erster Treffer gezeigt werde.
Ich sagte: „First hit shows me: The person who called you is a big asshole“.
Der Anrufer sagte: „Sure?“
Ich sagte: „Yes. Sure.“
„That’s wrong“, sagte der Anrufer, „You have probably misspelled Trojan Horse Attack Bieker“. Er buchstabierte mir noch einmal „Trojan Horse Attack Bieker“, und ich tippte Buchstabe für Buchstabe alles in die Cloud, sagte dann, dass ich im Top-Suchergebnis sehe, ich solle jetzt erst mal zur Abkühlung ins kalte Wasser des Kaulsdorfer Sees springen. Ich legte den Anrufer beiseite und sprang ins Wasser.
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