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Wie sieht die Maus aus?

Ein­mal, als ich auf Arbeit war und das Wet­ter schön drau­ßen, dach­te ich: Ach wie schön wäre es doch, wenn das Wet­ter drau­ßen nicht schön wäre, dann wäre die Arbeit zwar auch nicht schö­ner, aber ich könn­te drauf hof­fen, daß das Wet­ter schö­ner wird. Tat­säch­lich dach­te ich das aber nicht wirk­lich. Eigent­lich dach­te ich nur: Wann wird es end­lich 17.30 Uhr. Aller­dings dar­auf hof­fen, daß es end­lich 17.30 Uhr wür­de, ging nicht, denn es war ein­fach klar, daß es noch gute 7 Stun­den dau­ern muß­te. Und dar­auf hof­fen, daß es nur noch sechs Stun­den sei­en, war eben­falls Blöd­sinn, denn sie­ben Stun­den sind und blei­ben sie­ben Stun­den, es sei denn die Zeit ver­geht, aber die ver­geht auch ohne Hoff­nung. Viel­leicht konn­te ich hof­fen, daß die Zeit schnel­ler ver­ge­he, hof­fen auf einen dicken Meteo­ri­ten, der auf der Süd­halb­ku­gel ein­schlägt und mit sei­ner Wucht der Erde einen stär­ke­ren Spin ver­leiht; denn dreht sich die Erde schnel­ler, wer­den die Tage kür­zer, wird es frü­her 17.30 Uhr.
Meteo­rit, wo bleibst du?, sprach ich vor mich hin. Mach, daß es 17.30 Uhr wird!, doch es kam nur ein Anruf von einer Frau, mit der ich noch nie gespro­chen hat­te, die mir erzähl­te, ich hät­te neu­lich mit ihr gespro­chen, und im Namen der Mar­ke­ting­agen­tur so und so, wol­le sie sich nun für das Inter­view, das ich gege­ben hät­te, bedan­ken, mit einem klei­nen Geschenk einer Maus.
Eine Maus? dach­te ich. Eine süße Maus vielleicht?
Soll ich Ihnen die Maus nach Hau­se schi­cken oder lie­ber in Ihre Fir­ma?, frag­te die Frau.
Wie sieht denn die Maus aus?
Es ist eine Funk­maus. Die kön­nen Sie an jeden Lap­top oder PC anschließen.
Eine Com­pu­ter­maus also. Die inter­es­sier­te mich nicht. Weder zu Hau­se noch hier.
Ste­cken Sie sich die Maus sonst­wo hin, sag­te ich und leg­te auf.
Die­se ner­vi­gen Mar­ke­ting­leu­te hal­ten einen nur von der Arbeit ab. Wann wir­d’s end­lich 17.30 Uhr? War­um ist das Wet­ter drau­ßen so schön? Das waren Gedan­ken, die mir nicht aus dem Kopf woll­ten. Da klin­gel­te schon wie­der das Telefon.
Sie haben mei­ner Kol­le­gin gera­de gesagt, mel­de­te sich eine Frau, daß sie die Maus, die sie Ihnen schen­ken woll­te, sich sonst­wo hin­ste­cken soll.
Stimmt, sag­te ich.
Kön­nen Sie das viel­leicht genau­er erklären?
Mei­ne Bemer­kung muß­te die Maus­frau übel getrof­fen haben. Ist sie wohl zu ihrer Kol­le­gin gegan­gen und hat geheult: Mir hat einer gesagt, ich soll mir die Maus sonst­wo hin­ste­cken. Und die Kol­le­gin hat gesagt: Na den rufen wir doch gleich noch­mal an. Dem wer­den wir es zei­gen. Dem sagen wir, daß er das genau­er erklä­ren soll.
Ich erklär­te es: Also, Sie zie­hen die Hose run­ter oder krem­peln den Rock hoch, je nach­dem, was sie anha­ben. Dann zie­hen Sie den Schlüp­fer aus, und nun gibt es zwei Möglichkeiten …
Ok. Die zwei­te Kol­le­gin war auch erle­digt. Sie hat­te auf­ge­legt. Das ging mir fast zu schnell. Denen fehl­te es an Selbst­ver­trau­en, Selbst­be­wußt­sein. Star­kes Auf­tre­ten ist gefor­dert, anders krie­gen sie die Mäu­se nie ver­schenkt. Und um mir etwas zu schen­ken, dazu hät­ten sie frü­her auf­ste­hen müssen.
War­um muß man eigent­lich zum Arbei­ten immer so früh auf­ste­hen? Damit es län­ger bis 17.30 Uhr dauert?

Tags: Arbeit, Admin, Sommer

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