Uniadmin
Skip to content

Wenn ich Gesundheitsminister wäre

Ich habe mir ein­mal über­legt, wie ich mich in der jet­zi­gen Situa­ti­on ver­hal­ten wür­de, wenn ich Gesund­heits­mi­nis­ter wäre. Hier kommt also mein Plan zur Pan­de­mie­be­kämp­fung. Die Gedan­ken und Taten des Gesund­heits­mi­nis­ters Tube:

Oh, Schei­ße, zu viel Impf­stoff bestellt. Wenn das raus­kommt. Mann, ist das pein­lich. Das kann ich doch kei­nem erzäh­len. Erst die Pan­ne mit der Inven­tur, wo ich über­se­hen habe, daß die Excel-Datei noch einen zwei­ten Tab hat­te und im ers­ten nur die Rest­be­stän­de (über­la­gert) ein­ge­tra­gen waren. Hab nicht auf den zwei­ten Tab geklickt. Ich dach­te, ich muß drin­gend nach­be­stel­len, kann pas­sie­ren, ok. Aber nun auch noch der Moder­na-Stoff, von dem nur hal­be Dosen ver­boos­tert wer­den. Ich hab für jeden eine vol­le Dosis ein­ge­plant. Viel zu viel. Dop­pelt zu viel. Bei­pack­zet­tel nicht gele­sen. Naja, schon gele­sen. Über­flo­gen. Das mit der hal­ben Dosis ist mir dum­mer­wei­se entgangen.
Was mach ich jetzt? Es darf nichts übrig blei­ben. 2011 darf sich nicht wie­der­ho­len. Ich muß mal aus­rech­nen, wie viel wir jetzt zu viel haben … hmm … was? So viel? Das kann ich kei­nem sagen. Nein! Nie­mals! Ich geb nicht mehr als 35 Mil­lio­nen Dosen zu. Und das ist schon viel. Das sind 700 Mil­lio­nen Euro. Immer­hin weni­ger als eine Mil­li­ar­de. Aber nein. Trotz­dem, es darf nichts übrig blei­ben. Wenn ich bloß nicht auch noch fünf Mil­lio­nen Dosen von Rumä­ni­en gekauft hät­te. Was mach ich nur? Das Zeug hält nicht ewig. Wie krieg ich das Zeug weg? Ja, am bes­ten imp­fen. Aber wen? Wen kann man noch imp­fen? Es muß jetzt geimpft wer­den. Jetzt sofort.
Ich hab eine Idee! Ich ruf das PEI an …
“Hal­lo? Guten Tag. Gesund­heits­mi­nis­ter Tube hier. Stel­len Sie mich bit­te zum Web­con­tent-Mana­ger durch.”

Ein paar Tage Später …

Oh oh! War eigent­lich zu erwar­ten, daß die sau­er sind. Aber Mensch, wir sind mit­ten in einer Pan­de­mie. Da muß man kurz­fris­tig Ent­schei­dun­gen tref­fen, auch, wenn sie unpo­pu­lär sind. Es dient doch dem Schutz der Bevöl­ke­rung. Das hab ich immer gesagt. Sicher, die Kom­mu­ni­ka­ti­on war nicht opti­mal. Wir hät­ten es auf einer Pres­se­kon­fe­renz ver­kün­den sol­len, anstatt es nur auf die Web­sei­te zu schreiben.
Aber auf einer Pres­se­kon­fernz hät­ten sie zu viel gefragt: War­um wird der Gene­se­nen­sta­tus denn ab sofort von 6 auf 3 Mona­te redu­ziert? Für Fra­gen ist in einer Pan­de­mie kei­ne Zeit. Da muß gehan­delt werden.
Mit der Ver­kür­zung des Gene­se­nen­sta­tus und auch der Aberken­nung der John­son-und-John­son-Imp­fung habe ich auf einen Schlag ein paar Mil­lio­nen Unge­impf­te geschaf­fen. Bes­ser kön­nen wir das Virus doch gar nicht bekämp­fen, als damit, daß wir Unge­impf­te imp­fen, oder?
Was hät­ten ich mir noch alles anhö­ren müs­sen? In ande­ren Län­dern gilt der Gene­se­nen­sta­tus doch 6 Mona­te, und in der Schweiz haben sie ihn sogar auf 12 Mona­te erhöht. Ja, die Schwei­zer, die spin­nen. Was inter­es­sie­ren mich die Schwei­zer? Das sind kei­ne Euro­pä­er, und die ande­ren EU-Staa­ten wer­de ich schon drän­gen, den Sta­tus auf 3 Mona­te zu redu­zie­ren. Dann kann ich denen noch ein paar der über­zäh­li­gen Impf­do­sen ver­kau­fen. Die sol­len nicht so viel dum­me Fra­gen stel­len. Da hab ich kei­nen Bock drauf. Auch nicht nächs­ten Mitt­woch, wenn ich wie­der zur Talk­show muß.

Ein paar Tage spä­ter, es ist Mitt­woch

Ich wür­de so ger­ne was auf Twit­ter schrei­ben, aber ich darf nicht. Also, ich dürf­te schon, nur wirkt das nicht so gut, da ich mich krank gemel­det habe. Man­che glau­ben sogar, ich wür­de simu­lie­ren, ich hät­te nur behaup­tet, daß ich eine schwe­re Erkäl­tung hät­te, um mich in der Talk­show nicht den Fra­gen stel­len zu müs­sen. Das stimmt aber nicht. Viel­leicht war es ein biß­chen über­trie­ben, von einer schwe­ren Erkäl­tung zu spre­chen, aber, wenn ich genau drauf ach­te, bemer­ke ich ein leich­tes Krat­zen im Hals. Viel­leicht ent­wi­ckelt sich das noch, ich hof­fe es zwar nicht, aber ein ganz klein wenig hof­fe ich es doch, denn die vie­len Gute-Bes­se­rungs-Wün­sche, die ich gra­de bekom­me, sind mir doch ein wenig unangenehm.
Viel unan­ge­neh­mer ist mir aber, daß sich so vie­le über die 3 Mona­te Gene­se­nen­sta­tus auf­re­gen. Sicher war das zu erwar­ten, ins­be­son­de­re von den Wis­sen­schafts­ver­wei­ge­rern. Sie ken­nen die Stu­die nicht, nach der die Neu­in­fek­ti­on eines Gene­se­nen nach 3 Mona­ten unter gewis­sen Umstän­den even­tu­ell mög­lich sein könn­te. So inter­pre­tie­re ich die­se Pre-Print-Stu­die jeden­falls, und wir kön­nen ja nun nicht davon aus­ge­hen, daß der schlimms­te Fall nicht ein­tritt. Wir müs­sen in die­ser Pan­de­mie immer das Schlimms­te anneh­men und soll­ten uns am Ende freu­en, wenn es nicht ein­tre­ten sollte.
Das Aller­schlimms­te wäre jedoch, daß Impf­stoff übrig bleibt, was wir ver­hin­dern wer­den. Selbst, wenn die 3 Mona­te Gene­se­nen­sta­tus zunächst von irgend­wel­chen Rich­ter­lein gekippt wer­den. Es kommt ja hof­fent­lich noch die Impf­pflicht, wenn auch nur zeit­lich begrenzt. Die Zeit soll­te aber rei­chen, daß die Impf­ver­wei­ge­rer, die sich trotzt Impf­pflicht nicht imp­fen las­sen, mit ihren Buß­gel­dern die über­zäh­li­gen Impf­do­sen bezah­len. Klar wer­den die Gene­se­nen ver­su­chen, ihren Gene­se­nen­sta­tus immer wie­der zu ver­län­gern, indem sie sich neu infizieren.
Aber das will ich sehen. Das soll erst mal einer schaf­fen, sich inner­halb von 3 Mona­ten neu zu infi­zie­ren, oder auch inner­halb von 6 Mona­ten wird das kaum einer schaf­fen. Die wer­den sich alle imp­fen las­sen müs­sen oder Buß­geld zahlen.
Ich bin opti­mis­tisch, daß wir spä­tes­tens mit neu­en Virus­va­ri­an­ten im Herbst alle Zie­le errei­chen wer­den. Vom Impf­stoff wird nichts übrig bleiben.
So, jetzt muß ich beim RKI anru­fen, daß sie den 2. Boos­ter vor­be­rei­ten, also die 4. Imp­fung. Wir machen das wie üblich. Erst die Alten, dann die jün­ge­ren, dann die Kinder.
Ich mach drei Kreu­ze, wenn ich da irgend­wie heil durch­kom­me, ohne zurück­tre­ten zu müs­sen, und am Ende kein Impf­stoff übrig bleibt. Mit etwas Glück wer­den sie mich spä­ter noch loben, daß ich vor­aus­schau­end genü­gend Impf­stoff bestellt habe.

Ich den­ke, daß ich in mei­ner Rol­le als Gesund­heits­mi­nis­ter nicht beson­ders geglänzt habe. Aus die­sem Grund bin ich nicht Gesund­heits­mi­nis­ter, und aus eben­die­sem Grund wür­de ich es auch nie anstre­ben, die­ses Amt zu erlan­gen. Solch ein Amt darf nur von Per­so­nen beklei­det wer­den, die nicht wie ich beses­sen davon sind, gewis­se Zie­le aus rein eige­nem Inter­es­se zu erreichen. 

Tags: Corona, Diktatur, Virus, Impfung, Impfpflicht

1 Kommentar

  • Ich, Niemand

    28. März 2023, 00:02

    Ich las das hier am 27.02.2023, als Kritiker der ersten Stunde.
    Aber wenn ich schon mal hier bin: kudos, gut gemacht, so haben es viel zu wenige pointiert. Ich weiß nicht was ich heute sagen kann außer dass Karlchen damit durchkam, also dem Plan den du da skizziert hast. Kalchen wollte jedoch schon Gesudheitsminister werden als es noch um Autobahntunnel in Leverkusen ging.

Schreib einen Kommentar