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Was kostet ein Bitcoin?

Es ist wirk­lich ganz ein­fach. Ein Bit­co­in kos­tet so viel wie jemand dafür bezahlt, und die Her­stel­lung eines Bit­co­ins kos­tet etwas weniger.

Über die Her­stel­lung von Bit­co­ins wird häu­fig sehr ober­fläch­lich gesagt, daß Bit­co­ins geschürft wer­den und dazu schwie­ri­ge mathe­ma­ti­sche Glei­chun­gen gelöst wer­den müs­sen. Je mehr Schürfer wett­ei­fern, um so kom­pli­zier­ter sind die Berech­nun­gen. Das stimmt aber nicht. Die Berech­nun­gen sind über­haupt nicht kom­pli­ziert, und genau genom­men wer­den gar kei­ne Glei­chun­gen gelöst, es han­delt sich, wenn über­haupt, um Unglei­chun­gen. Ob es Unglei­chun­gen oder Glei­chun­gen sind, ist aber nicht so wichtig.

Wenn wir das Schür­fen der Bit­co­ins (meist Mining genannt) wirk­lich ein­fach erklä­ren wol­len, liegt ein Ver­gleich zum Wür­feln nahe. Wer zuerst eine Sechs wür­felt, bekommt einen Bit­co­in. Fer­tig. So läuft das Spiel. Bei die­sem Spiel wird aber nicht abwech­selnd oder nach­ein­an­der gewür­felt, son­dern alle Spie­ler wür­feln gleich­zei­tig, so oft sie wol­len, so schnell sie kön­nen. Die Spie­ler kön­nen auch meh­re­re Wür­fel ver­wen­den, soviel wie in den Becher pas­sen, oder sie kön­nen mit zwei oder mehr Bechern vol­ler Wür­fel antre­ten, egal, es geht wirk­lich nur dar­um: Wer zuerst eine Sechs auf den Tisch haut, hat gewonnen.

In der Rea­li­tät sieht es nur unwe­sent­lich anders aus. Der Wür­fel hat nicht sechs, son­dern 2256 Sei­ten, und es ist nicht Ziel, eine bestimm­te Zahl wie zum Bei­spiel die Sechs zu wür­feln, son­dern eine Zahl, die klei­ner als eine bestimm­te ande­re Zahl ist. Die­se bestimm­te ande­re Zahl ent­spricht dem Schwie­rig­keits­grad (auch Dif­fi­cul­ty genannt). Wenn der Schwie­rig­keits­grad zum Bei­spiel 4 wäre, lie­fe das Spiel so: Wer zuerst eine Zahl klei­ner als 4 wür­felt, hat gewon­nen. Fertig.

Eine wei­te­re Regel beim Bit­co­in ist, daß der Schwie­rig­keits­grad immer so ange­paßt wird, daß es etwa alle 10 Minu­ten einen Gewin­ner beim Wür­feln gibt. Neh­men wir an, es wür­de mit einem sechs­sei­ti­gen Wür­fel gewür­felt und wir hät­ten nur einen ein­zi­gen Wür­fel, und für jeden Wurf benö­ti­gen wir eine Sekun­de, dann wür­feln wir im Schnitt alle zwei Sekun­den eine Zahl klei­ner als 4. Wäre der Schwie­rig­keits­grad 2, wür­den wir etwa alle 6 Sekun­den eine Zahl klei­ner als 2 wür­feln, und wenn wir mit zwei Wür­feln gleich­zei­tig wür­feln, dann schon nach drei Sekun­den. Set­zen wir nun den Schwie­rig­keits­grad auf 1, wür­den wir nie eine Zahl klei­ner als 1 wür­feln. (Es gibt ja kei­ne Zahl klei­ner als 1 auf einem Wür­fel) . Daher läßt sich mit einem sechs­sei­ti­gen Wür­fel, den man ein­mal pro Sekun­de wer­fen kann, kein Schwie­rig­keits­grad ein­stel­len, der nur alle 10 Minu­ten einen Gewin­ner her­vor­bringt, daher spielt man beim Bit­co­in mit einem Wür­fel, der 2256 Sei­ten hat, und mit genau­so vie­len Schwierigkeitsgraden.

Das Schür­fen der Bit­co­ins wird auch gern mit dem Schür­fen von Gold ver­glei­chen. Stel­len wir uns ein Feld vor, in dem Gold­stück­chen ver­gra­ben sind, und die Schürfer ren­nen drauf los und gra­ben dar­in. Regeln gibt es kei­ne. Wer zuerst ein Gold­stück fin­det hat gewon­nen, oder wer die meis­ten Gold­stü­cke fin­det, gewinnt am meis­ten, und am meis­ten gewinnt der, der die meis­te Kraft zum Gra­ben hat. So gewinnt ein Schürfer mit einem Bag­ger gegen jene, die mit einem Spa­ten oder nur einem Tee­löf­fel antre­ten. Und ein Schürfer, der mit eini­gen hun­dert Bag­gern aufs Feld zieht, gewinnt gegen jene, die nur einen ein­zi­gen Bag­ger, einen Spa­ten oder einen Tee­löf­fel haben. Den­noch kann der, der nur einen Tee­löf­fel hat, als ers­ter ein Gold­stück fin­den. Er muß nur Glück haben und mit dem ers­ten Löf­fel­stich ein Gold­stück tref­fen. Den Schwie­rig­keits­grad kön­nen wir am ehes­ten mit der Tie­fe, in der die Gold­stü­cke ver­gra­ben sind, vergleichen.

Um nun aber wirk­lich ech­te Bit­co­ins zu schür­fen, wird nicht in einem Feld gegra­ben, son­dern es wer­den Hash­wer­te mit dem SHA-256-Algo­rith­mus berech­net. Das ist die ein­zig “kom­pli­ziet­re” Berech­nung, die getä­tigt wird. Wir kön­nen uns solch einen Hash­wert ver­ein­facht wie eine Prüf­sum­me vor­stel­len, die über den letz­ten Block und den neu zu schür­fen­den Block der Bit­co­in-Block­chain gebil­det wird. Der neu zu schür­fen­de Block ent­hält die geschürf­ten Bit­co­ins, die man bekommt, wenn die Prüf­sum­me klei­ner als der aktu­el­le Schwie­rig­keits­grad ist.

Da eine Prüf­sum­me über bestimm­te Daten immer die sel­be ist und die Prüf­sum­me wahr­schein­lich nicht auf Anhieb klei­ner ist als der Schwie­rig­keits­grad, wird dem neu zu schaf­fen­den Block noch ein zufäl­li­ger Wer­te hin­zu­ge­fügt, und zwar so lan­ge, bis eine Prüf­sum­me gefun­den ist, die klei­ner als der Schwie­rig­keits­grad ist. Dies ist das Wür­feln beim Bitcoin.

Um dies alles zu berech­nen, benö­ti­gen wir einen Com­pu­ter, und um dies beson­ders schnell zu berech­nen, also, um mög­lichst der ers­te zu sein, der eine Prüf­sum­me fin­det, die klei­ner als der Schwie­rig­keits­grad ist, benö­ti­gen wir einen schnel­len Com­pu­ter, und, um noch schnel­ler zu sein, benö­ti­gen wir vie­le schnel­le Com­pu­ter, die gleich­zei­tig rech­nen, und die­se vie­len schnel­len Com­pu­ter ver­brau­chen viel Strom, und die­ser ver­brauch­te Strom kos­tet etwas. Das ist der Preis, der zur Her­stel­lung der Bit­co­ins gezahlt wer­den muß.

Der Schürfer möch­te mit den geschürf­ten Bit­co­ins natür­lich etwas Gewinn machen, des­halb wird er nur so vie­le Com­pu­ter ver­wen­den, daß er den ver­brauch­ten Strom aus dem Erlös der ver­kauf­ten Bit­co­ins bezah­len kann und noch etwas Gewinn übrig bleibt. Daher kos­tet die Her­stel­lung eines Bit­co­ins etwas weni­ger, als jemand dafür bezahlt.

Wenn nun sehr viel oder sehr, sehr viel oder noch viel mehr für Bit­co­ins gezahlt wird, lohnt es sich für die Schürfer, irr­sin­nig viel Strom in die Her­stel­lung von Bit­co­ins zu ste­cken. Der Strom kann mit Son­ne, Wind, Was­ser, Atom­kraft, Ver­bren­nung von Koh­le oder Erd­öl erzeugt wer­den. Egal wie, Haupt­sa­che Strom.

Viel­leicht gab es auf der Venus einst intel­li­gen­tes Leben, bis die Bewoh­ner etwas wie Bit­co­in erfun­den haben. Irgend­wann haben sie ihre gesam­ten Resour­cen ver­wen­det, Ener­gie zu erzeu­gen, um Bit­co­ins her­zu­stel­len, dabei irr­sin­nig viel CO2 emit­tiert, womit die Venus zu dem gewor­den ist, was sie heu­te ist. Ein unbe­wohn­ba­rer Planet.

Tags: Bitcoin, Klimawandel

1 Kommentar

  • Ahne

    5. Dezember 2024, 11:17

    Na gut. Dann bastel ich mir lieber meine eigenen Geldscheine aus Papier.

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