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Technik von damals - ein Laptop von Escom

Erin­nert sich noch wer an Escom? Das war die Kon­kur­renz zu Vobis. Erin­nert sich noch wer an Vobis? In den Vobis-Filia­len haben wir in den 90ern unse­re Com­pu­ter gekauft. Oder eben in den Filia­len von Escom.

Bei Escom hat­ten sie irgend­wann die Idee, die Gerä­te schwarz zu machen. Damit hoben sie sich im Design von Vobis ab, deren Com­pu­ter wei­ter­hin im typi­schen PC-grau daherkamen.
Innen war bei allen aber immer der sel­be Mist. 386er oder 386sx mit 16 Mega­hertz und 33 Mega­hertz Tur­bo, RAM mit 0, 1 oder 2 Wait­sta­tes usw.

Hier sehen wir einen Black­ma­te-Lap­top von Escom, also einen knapp A4-gro­ßen Klapp­com­pu­ter in schwarz, bei dem mir eine Sache beson­ders auf­ge­fal­len ist:

Um die Fest­plat­te in dem Gerät zu wech­seln, muß man min­des­tens 6 Torxsch­räub­chen auf der Unter­sei­te des Gehäu­ses lösen, danach die Unter­sei­te abneh­men, was ein ziem­li­ches Geraf­fel ist, weil sie dabei stän­dig ver­kann­tet, und wenn man das geschafft hat, ist noch eine Lei­ter­plat­te mit drei Kreuzsch­räub­chen zu ent­fer­nen, unter der sich dann die Fest­plat­te befin­det, die mit 4 grö­ße­ren Kreuz­schrau­ben fest­ge­zo­gen ist.

Im Grun­de ist das nicht Beson­de­res. Es gibt vie­le Lap­tops, die man fast kom­plett zer­le­gen muß, um die Fest­plat­te zu wech­seln. Apple ist da wahr­schein­lich füh­rend. Aller­dings gibt es auch Lap­tops (z.B. den 2645er vom IBM), bei denen die Fest­plat­te in einem Schacht steckt, aus dem man sie bequem an der Front unter der Tas­ta­tur her­aus­zie­hen kann. Um den Schacht zu ent­rie­geln, ist ledig­lich eine Schrau­be um eine Vier­tel­dre­hung zu dre­hen, und die­se Schrau­be wird mit einem Pfen­nig (oder 10-Cent­stück) bedient.

Dage­gen ist mir kein Gerät bekannt, bei dem sich der RAM so ein­fach wech­seln läßt wie bei die­sem Lap­top von Escom. Sicher, es gibt eini­ge Think­pads, bei denen auf der Unter­sei­te nur ein Schräub­chen zu lösen ist, um eine Klap­pe zu öff­nen, hin­ter der sich der RAM befindet.

Doch der Escom-Lap­top hat auf der Ober­sei­te über der Tas­ta­tur eine Klap­pe, die sich ohne jeg­li­ches Werk­zeug mit den Fin­gern öff­nen läßt, um an den RAM zu gelangen:

Einer­seits ist das gut und prak­tisch, ande­rer­seits aber auch merk­wür­dig, denn wie oft wech­selt man bei einem Lap­top den RAM? Der RAM zählt nicht gera­de zu den Kom­po­nen­ten, die unter mecha­ni­schem Ver­schleiß lei­den wie etwa Fest­plat­ten. Wenn der RAM gewech­selt wird, dann nur zum Auf­rüs­ten oder, was sel­ten ist, weil er defekt ist.
Dage­gen, eine Fest­plat­te wech­selt man nicht unbe­dingt nur dann, wenn sie defekt ist oder eine grö­ße­re Plat­te benö­tigt wird. Denk­bar ist, daß ich heu­te mit Win­dows 3.1, mor­gen mit DR-DOS arbei­ten möch­te und dazu unter­schied­li­che Fest­plat­ten habe, die ich bei Bedarf einsetzte.
Ich kann mir aber nicht den Busi­ness-Man vor­stel­len, der in 8000 Metern Höhe beim Flug den Lap­top auf­schlägt, das Etui mit den RAM-Rie­geln zückt und sich sagt: Heu­te arbei­te ich mal mit 4 Mega­byte statt mit 2 Mega­byte RAM wie ges­tern. Mor­gen dage­gen wer­de ich nur ein Mega­byte verwenden.
Ja, wir reden hier von Mega­bytes, nicht Giga­bytes. Damals war ein Mega­byte viel. Zwei Mega­byte waren sehr viel. Und vier Mega­byte waren enorm viel. 32 Mega­byte waren bei­na­he unerschwinglich.

Escom ist irgend­wann plei­te gegangen.
Was eine Zeit noch blieb, war die Escom-Aktie, die nach der Plei­te nur ein paar Cent gekos­tet hat und immer wie­der Ziel von Zockern und Man­tel­spe­ku­lan­ten war.
Die Aktie konn­te inner­halb von einem Tag mal 100% oder 200% stei­gen und am nächs­ten Tag genau­so viel fallen.

Schön und ver­rückt war das. Damals.
Damals ebend.
In jener Zeit.

Tags: Technik von damals, Escom, Vobis, Aktien, Computer

1 Kommentar

  • Masin

    30. Januar 2024, 07:45

    Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Escom (die Autokorrektur von Android kennt es schon fast nicht mehr) ja auch die Rechte an Commodore Amiga erworben hatte und die Rechner eine Zeit lang produzierte.

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