Gestern im Bus, im Ersatzverkehr für die M13, saß mir eine Mutter mit ihrem etwa acht oder neunjähirgen Sohn gegenüber, und sie sagte zu ihm: “Das ist nur ein kleiner Piks, und damit rettest du das Leben anderer Menschen.”
Ich dachte einen Augenblick, daß sie gleich die Corona-Impfung erklären würde und danach im Bus alle aufstehen und applaudieren, doch es ging um Blutspenden. Den Beginn des Gespräches hatte ich nicht mitbekommen. Es setzte sich wie folgt fort:
“Würdest du das machen? Mit einem kleinen Piks wird dir Blut abgenommen, und das Blut können dann andere, die es dringend brauchen, bekommen.”
“Wie viel Blut wird einem denn abgenommen?”, fragte der Junge.
“Na, gerade so viel, daß der Körper das problemlos verkraften kann. Vielleicht fühlt man sich am Anfang etwas schlapp. Aber das gibt sich schnell. Das Blut wird ja nachgebildet.”
“Wie viel Blut ist es denn genau?”, fragte der Junge.
“Na, etwa ein Glas voll”, sagte die Mutter.
“Ein Glas? Das ist zu viel. Das würde ich nicht machen.”
“Aber du könntest Menschenleben damit retten.”
“Nein, ein Glas ist zu viel.”
Hier mußte ich auch schon aussteigen, daher weiß ich nicht, wie das Gespräch weiterging. Ich und wer will darf nun frei spekulieren.
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