Ich hab mir im letzten Monat irgendwann im Kauflland eine Konkret gekauft, damit ich eine Ausgabe dieser Zeitschrift besitze, falls sie vom nächsten Innenminister vielleicht genauso verboten wird, wie das Compact-Magazin von Nancy Faeser verboten wurde. Die Konkret ist in etwa das selbe wie Compact, inhaltlich aber andersrum, die Konkret gilt als linksextremistisch, das Compact-Magazin gilt als rechtsextremistisch, und für beide interessiert sich der Verfassungsschutz. Die Konkret gibt es bei Kaufland zu kaufen, das Compact-Magazin gab es bis zum Verbot auch bei Kaufland, und obwohl das Verbot aufgehoben wurde, ist das Compact-Magazin im Kaufland zumindest bei mir in Pankow noch nicht wieder im Regal.
Im Gegensatz zum Compact-Magazin, das einige Aktivisten bekämpft haben (noch bevor es verboten war) indem sie Kaufland aufforderten, es aus dem Regal zu entfernen, hat sich meines Wissens nach bisher noch keiner bemüht, die Konkret aus den Regalen von Kaufland zu verbannen.
Die Konkret wurde vom Verfassungsschutz bisher allerdings auch nur eingestuft und noch nicht beobachtet. Eigentlich denkt man, der Verfassungsschutz beobachtet sowieso irgendwie alles, aber wenn es heißt “wird vom Verfassungsschutz beobachtet”, soll das als Einstufung verstanden werden, so wie “Prüffall”, “rechtsextremistischer Verdachtsfall”, “rechtsextremistisch” oder “gesichert rechtsextrem”. Die Konkret ist noch halbwegs ok, denn sie ist nur “linksextremistisch” eingestuft, aber nicht “gesichert linksextrem”, sie wird auch nicht vom “Verfassungsschutz beobachtet”, denn bei dieser Einstufung dürfte der Verfassungsschutz auch einzelne Mitglieder einer Organisation, also Autoren, Redakteure und andere Mitwirkende heimlich abhören und V‑Leute einschleusen. Eine Steigerung zur Einstufung “wird vom Verfassungsschutz beobachtet” wäre dann meiner Meinung nach nur noch “Wird vom Verfassungsschutz betrieben”, wenn genügend V‑Leute eingeschleust sind.
Warum diese Einstufungunen öffentlich gemacht werden, verstehe ich nicht, denn mit einer Einstufung wie “Wird vom Verfassungsschutz beobachtet”, weiß doch jeder, daß heimlich abgehört wird, dann ist das doch gar nicht mehr heimlich, weil jeder davon weiß. Damit sind diese Einstufungen eher nur eine Art Lebensmittelampel, die sagen soll, das solltest du lieber nicht lesen, davon halte dich besser fern.
Beim Durchblättern der Konkret ist mir aufgefallen, daß ich, im Gegensatz zum Comapct-Magazin, zwei der Autoren persönlich kenne. Also fange ich mit Michael Bittner an, der schreibt, daß sich Sahra Wagenknecht mit dem BSW vom Sozialismus ab und hin zur Mitte wende, das BSW wolle nicht auf den Verbrenner verzichten, die Veränderung des Weltklimas werde vom BSW nicht als Bedrohung aufgefaßt, und dann verwendet Michael Bittner sogenannte gendergerechte Sprache, wo ich grundsätzlich mit dem Lesen abbreche. Er schreibt, daß sich für das Angebot des BSW “Wählerinnen und Wähler” erwärmten. Das ist einfaches Gendern, Gendern lite, bei dem die Grammatik korrekt bleibt, es wird nichts durch Stern innen oder Doppelpunkt innen vermurkst, es wird nur mit Doppelnennungen, also Nennung der weiblichen und der männlichen Form gearbeitet, was die Texte unnötig verlängert und und keinerlei zusätzliche Informationen liefert.
Eine zeit lang hatte ich ein Browser-Plugin, das Texte entgendert. Freilich kann ich das bei einer auf Papier gedruckten Zeitschrift wie der Konkret nicht anwenden. Allerdings verwende ich das Plugin auch nicht mehr bei Texten, die ich online lese, ich breche einfach beim ersten gegenderten Wort ab. Ein Stern innen, Ende, ein Doppelpunkt innen, Ende, ein Wissenschaftlerinnen und Wissenschenschaftler, Ende, ein Radfahrende, Anwohnende oder Studierende, Ende.
Für mich hat sich gezeigt, daß Texte, die sich der Gendersprache bedienen, wenig bieten, häufig sogar nur Müll von sich geben, man weiß beim ersten gegenderten Wort, welchen Standpunkt der Autor vertritt und worauf er hinaus will, und Texte, wo es weniger um Standpunkte, Ausrichtungen oder politische Ideen geht, wie etwa bei T3N, findet man anderswo auch in normaler Sprache.
So sind viele Medien, die ich früher noch in meiner Feedliste hatte, davon heruntergeflogen, u.a. Spiegel, Tagesspiegel, TAZ und T3N.
Wer mit seinen Inhalten alle erreichen möchte, sollte auch so schreiben, daß alle das lesen und nicht nicht nur jene wenige, denen einer dabei abgeht, wenn sprachlich (angeblich) alle inkludiert werden.
Der andere Autor, den ich kenne, ist Marco Tschirpke, der in einem kleinen Gedicht sagt, daß man alle, die den Krieg unterstützen und unsere Kinder rekrutieren wollen, an Laternenpfahle knüpfen könne. Wunderschön, so kennt man ihn, genau in meinem Sinne: Hängt sie auf! Schlachtet diese kriegstreibenden und waffenliefernden Votzen!
Im Rest der Zeitschrift erfahre ich dann noch unter anderem, daß ein Forscherteam in Ljubiljana herausgefunden hat, daß die Wahrscheinlichkeit, daß die Menschheit ohne Vorwarnung, einfach so – zack – in Lichtgeschwindigkeit ausgelöscht werde (ich vermute, es ist ein Gammablitz gemeint), nicht 10 hoch 794, sondern 10 hoch 790 sei. Das war aber nur eine Einleitung, ein Aufhänger, um dann über Lohnarbeit zu wettern, Lohnarbeit, die gottverdammte Geißel der Menschheit in einer Welt, wo Lohnsklaven den Gürtel enger schnallen müssen in einer vom Kapitalismus verursachten Krise. Ich erfahre, daß nicht alles schlecht unter Joe Biden war, der zum Beispiel ein großes Konjungturprogramm aufgelegt habe, das dritte Corona-Soforthilfeprogramm von 1,9 Billionen US-Dollar, von dem im Gegensatz zu Trumps Vorläuferprogrammen nicht die Konzerne profitierten, sondern die Arbeiterklasse, wo jeder einen Konjunturscheck von 1400 Dollar bekommen habe. Daß dieses Geld für die Arbeiterklasse zu großen Teilen in Bitcoin und Meme-Aktien geflossen ist, es also von vielen Empfängern sogleich verzockt wurde, bleibt unerwähnt. Weiterhin erfahre ich, daß Biden linker als Obama sei und Peter Thiel rechtesextremmarktradikal. Kamela Harris wolle mit gute Laune Präsidentin der USA werden und daß das funktionieren könne, sie sei für ein Verbot von Fracking, die enorme Erleichterung der Wählerinnen und Wähler, eine Kandidatin vor sich zu haben, zusammenhängende Sätze zu formulieren, entlädt sich in einer Welle fieberhafter Euphorie. Wie der Artikel über Harris endet, weiß ich leider nicht. Ich erfahre weiterhin, daß sich in Detroit, der einst blühenden und jetzt zerfallenen Autostadt, die Widersprüche der kapitalistischen Moderne entfaltet haben, daß die Gefahr eines Atomkrieges in der Ukraine real sei. Ich erfahre etwas über die Antifa, wobei es heißt, Faschismus geht mittlerweile immer, hilfloser Antifaschismus auch, und dann soviel Text, wo mir beim beim Versuch, das zu lesen, immer wieder das Gehirn eingeschlafen ist. Ich hab mehrere Anläufe unternommen, durch den Beitrag von Rolf Surmann zu kommen, ich hab es nicht geschafft. Sicher ist das vom Niveau weit über dem, was mein Gehirn zu verarbeiten vermag. Ich kann nur Mathematik. Zu mehr reicht es bei mir nicht.
Und dann geht es auch noch um Faesers Fiasco, das Verbot des Compact-Magazins, ob es die Konkret nicht genauso treffen könnte.
Wie auch immer. Ich hab sie. Die Konkret. Vielleicht wird sie wertvoll, falls sie denn mal verboten wird.
3 Kommentare
Ahne
Dass du vorhast, beziehungsweise es praktizierst, keinen Text in dem nur einmal gegendert wird, weiterzulesen, finde ich ziemlich skurril. Nicht weit weg von den Leuten, die sich über "böse Wörter" echauffieren. Man könnte dich damit auch schnell in den Wahnsinn treiben, indem man dir wichtige Nachrichten schreibt, und aus Schabernack, schon die Anrede mit "Lieber Tube, liebe Tubin" beginnt. Deinen eigenen Beitrag dürftest du dir übrigens auch nicht durchlesen.
Tube
Ach, liebe*r Ahn*in, so eng sehe ich das dann auch wieder nicht.
Ahne
Knutsch.
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