Nachdem gestern mein Internet den ganzen Tag nicht funktioniert hat, schrieb mir mein Internetanbieter heut früh um 8:39 Uhr eine SMS: “Hallo, wir haben die Einschränkungen behoben. Kommt es dennoch zu Problemen mit Ihrem Anschluss, nutzen Sie direkt den Störungsassistenten unter http://… oder rufen Sie uns an unter 030 … Ihr XXXX Kundenservice”.
Und einen kurzen Augenblick später kam eine weitere SMS: “Hallo, wir werden mögliche Einschränkungen an Ihrem Anschluss aktuell beheben. Ihr XXXX Kundenservice”.
Ich bin mir absolut sicher, daß die “möglichen Einschränkungen” durch das, was in dem Loch vor meinem Haus zu sehen ist, verursacht werden. Sie haben mein Internet in eine blaue Mülltüte gewickelt.
Und “mögliche Einschränkungen” heißt: Mein Internet geht nicht, es ist weiterhin mausetot.
Was mich beim Anblick dieses Lochs, dieser Baustelle, beunruhigt, ist, daß die Baustelle so aussieht, wie viele andere Baustellen auch, ich nenne sie mal Popup-Baustellen, das sind Baustellen, die plötzlich irgendwo entstehen und dann Wochen oder Monate da sind, ohne, daß jemand daran etwas macht oder arbeitet.
Ich hab natürlich auch meinen Internetanbieter angerufen und gefragt, was denn nun los sei. Die SMS, die sie gesendet haben, waren zweideutig, es geht, und es geht nicht, es funktioniert, aber sie reparieren es, bei möglichen Einschränkungen möge ich mich melden.
Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber man sagt, es sei vorteilhaft, beim Anruf einer Hotline der Aufzeichnung des Gesprächs zu Qualitätssicherungszwecken nicht zuzustimmen, denn dann würde man eher an einen Mitarbeiter durchgestellt, der Ahnung hat, der selbständig denken und handeln kann. Stimmt man dagegen zu, gerät man an einen, der neu ist, der saudumm ist, der keine Ahnung hat und deshalb überwacht werden muß.
Ich war an eine nette Dame geraten, die mir im Laufe des Gespräches noch erzählte, daß sie griechischen Migrationshintergrund habe und es deshalb mit dem Englischen nicht so gut bei ihr stehe. Sie sagte, daß mein Router schon sehr alt sei, er sei von 2014, ja, er hat dieses Jahr seinen 10. Geburtstag gefeiert, und mein Vertrag, meine Internetleitung sei auch nicht mehr zeitgemäß, ich hätte nur 10 mbit/s. Ich hab 0 mbit/s, warf ich ein. Ja, das schon, im Augenblick, aber ich könnte 100 mbit/s bekommen, fast zum selben Preis.
Ich gebe zu, die Idee mit den 100 mbit/s finde ich gar nicht so schlecht, nicht wegen der 100 mbit/s, 10 haben mir immer gereicht, 10 sind ok, aber der Upstream, der ist bei mir nur 1 mbit/s, das ist nicht viel, wenn man mal ein paar Videos oder Bilder hochladen will.
Ein Internetanschluß hat nämlich zwei Richtungen, Download und Upload, und statt 10/1 könnte ich 100/10 bekommen, so erklärte es die Dame auf meine Frage nach der Uploadgeschwindigkeit. Als ich ihr meine E‑Mail-Adresse diktierte, damit sie mir das Angebot zusenden konnte, erzählte sie, daß es mit dem Englischen bei ihr nicht so gut sei, denn sie wußte das englische Wort, das im Domainnamen meiner E‑Mail-Adresse enthalten ist, nicht richtig auszusprechen.
Aber eigentlich ging es gar nicht um die 100 mbit/s, oder doch? Hatten sie mir das Internet abgedreht, damit ich mich melde und sie mir einen einen neuen Vertrag aufschwatzen können?
Die Dame sagte, daß sie ihrem System entnehmen könne, daß mein Internetanschluß ab 14.30 Uhr wieder funktionieren sollte. Es werde daran gearbeitet. Sie sagte, die Störung sei durch Vandalismus/Diebstahl entstanden. Ich fragte, ob das Loch vor meinem Haus im Zusammenhang mit der Störung stehe. Sie sagte, das wisse sie nicht, aber sie könne dem System entnehmen, daß bei mir beim Haus was gearbeitet wird.
Ich halte Vandalismus und Diebstahl für eine Standardausrede, und damit, daß bei mir beim Haus was gearbeitet wird, hat sie sich verplappert.
Ich guckte immer mal wieder aus dem Fenster, besonders um 14.30 Uhr , ob sich jemand an dem Loch zu schaffen machte, aber niemand kam, und mein Internet geht immer noch nicht.
Stattdessen kamen zu meiner Überraschung gegen 14.30 Uhr welche, die die Parkverbotsschilder auf der einen Seite der Straße entfernten. Vor rund sechs Wochen erst hatten sie die Schilder aufgestellt.
Nun gibt es wieder Parkplätze, dafür aber kein Internet.
Ich glaube, ohne USB-Tethering könnte ich nicht so entspannt über meinen kaputten Internetanschluß berichten, nein, ich könnte gar nicht berichten.
Mein USB-Tethering hat 10/10.
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