Heu­te bemerk­te ich, dass direkt unter mei­nem Fens­ter jemand mit neon­gel­ber Far­be ein Herz in den Schnee gemalt hatte.
War­um? War es für mich? War es für die Frau, die unter mir wohnt? Oder den dar­un­ter? Oder für den ganz unten? War­um wur­de das Herz mit Far­be in den Schnee gemalt, wo man es doch auch hin­ein­scha­ben hät­te kön­nen? War es über­haupt Far­be? Mir fie­len zwei poli­ti­sche Wit­ze aus den 90ern ein: Bun­des­kanz­ler Hel­mut Kohl, der ein­mal, wäh­rend eini­ge sei­ner Frak­ti­ons­kol­le­gen wegen eines Strom­aus­falls im Bun­des­tag zwei Stun­den im Fahr­stuhl fest­steck­ten, zwei Stun­den auf der Roll­trep­pe fest­saß, jener Bun­des­kanz­ler Kohl (Buka­ko) sah an einem Win­ter­mor­gen aus dem Fens­ter sei­nes Kanz­ler­bun­ga­lows in den Gar­ten und bemerk­te, daß dort jemand “Kohl ist ein Schwach­kopf” in Schnee gepin­kelt hat­te. Er infor­mier­te das BKA wegen die­ser Frech­heit und for­der­te, daß der Täter ermit­telt wer­de. Zwei Mona­te spä­ter ver­mel­de­te das BKA das Ergeb­nis: Der Urin sei von Nor­bert Blüm, aber die Hand­schrift von Rita Süssmuth.
Es sind zeit­lo­se Wit­ze, bei denen man die Namen ein­fach aus­tau­schen und die Wit­ze neu erzäh­len könn­te, heu­te zum Bei­spiel mit Habeck, Paus und Scholz (Bade­man­tel bereit halten!).
Das Herz vor mei­nen Fens­ter war aber sicher mit Far­be in den Schnee gemalt, viel­leicht gesprüht, und wie vie­le Hän­de dar­an betei­ligt waren, ließ sich nicht erse­hen, für wen und war­um wer­de ich wohl nie erfahren.
Mitt­ler­wei­le ist das Herz zuge­schneit und nicht mehr zu sehen.