Die Aufregung war groß, als bei vielen Mitarbeitern der Universität eine E‑Mail der Rektorin einging, in der die Rektorin höchstpersönlich eine Webseite zum Kauf von Viagra empfahl.
Einig Mitarbeiter leiteten mir diese Mail weiter, ohne Header-Informationen, aber mit dem Hinweis: „Unglaublich! Die Rektorin versendet Spam“ Oder: „Unser Account ist gehackt worden, unternehmen Sie was!“ Und auch die Rektorin beschwerte sich: „Unerhört! Wie kann einer in meinem Namen für Viagra weben? Das muss unterbunden werden!“
Wie E‑Mails funktionieren und wie es sich mit gefälschten E‑Mail-Adressen verhält, hatte ich schon oft erklärt, nur will es mir anscheinend nie einer glauben. Wer glaubt schon einem Netzwerkadministrator? Der kann doch sonst was erzählen.
Diesmal beschloss ich eine höhere Instanz zu bemühen, und so bekamen die Mitarbeiter am nächsten Tag folgende E‑Mail:
Date: Wed, 19 Apr 2017 12:24:03 +0200 From: “Angela Merkel (Bundeskanzelerin)” <weristdasdenn@uniadmin.de> To: dusseligemitarbeiter@uniadmin.de Subject: Wichtige Mitteilung Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, soeben hat mich Ihr Netzwerkadministrator angerufen und darum gebeten, Sie darüber aufzuklären, dass es absolut unmöglich ist, zu verhindern, dass jemand E‑Mails in Ihrem Namen versendet. Hierzu muss kein einziger Account gehackt werden, es müssen nicht einmal besondere Fähigkeiten vorhanden sein, dies zu tun. Konfigurieren Sie einfach Ihr Mail-Programm so, dass es als Absendername und, falls gewünscht, auch als Absender-E-Mail-Adresse die Informationen einer beliebigen Person verwendet. Mit E‑Mails verhält es sich genauso wie mit der klassischen Papierpost. Jemand nimmt eine Postkarte, versieht sie mit Anschrift und einem obszönen Text,schreibt Ihren Namen als Absender drauf und wirft sie irgendwo in einen Briefkasten. Derjenige, der dass tut, muss nicht bei Ihnen einbrechen, er braucht keine besonderen Fähigkeiten, und es gibt keine Möglichkeit, ihn daran zu hindern. Mit freundlichen Grüßen Angela Merkel Bundeskanzlerin
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