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Der große Sturz

“Du, Vater?”

“Ja?”

” … ich habe eine Frage.”

“Ja?”

” … oder nein … viel­leicht doch nicht.”

“Na was? Sag, was ist?”

“Ich weiß nicht. Ich ver­ste­he etwas nicht ganz … egal … ist nicht so wichtig.”

“Aber Jun­ge, du weißt doch, daß wir über alles reden kön­nen. Nun sag schon. Was ist?”

“… Also gut … … War­um gehen wir mor­gen demonstrieren?”

“Was ist das denn für eine Fra­ge? Wie kommst du denn darauf?

“Ich ver­ste­he es ein­fach nicht, Vater. War­um gehen wir mor­gen demonstrieren?”

“Mensch Jun­ge. Das weißt du doch. Wir gehen jedes Jahr am 1. August demons­trie­ren. Wir gehen alle. Das gan­ze Volk geht fried­lich auf die Stra­ße, um zu dan­ken, daß wir frei sind, daß wir frei den­ken kön­nen, daß wir in kei­ner Dik­ta­tur leben, daß wir unse­re Mei­nung frei sagen dür­fen, daß uns nie­mand vor­gibt, was wir zu den­ken haben. Und natür­lich dan­ken wir Q, der uns das alles ermög­licht hat.”

“Ja, Vater. Ich weiß. Aber … war­um? War­um gehen wir des­halb auf die Straße?”

“Tja … Wir machen das eben so. Das ist eine Tra­di­ti­on. Seit dem gro­ßen Sturz gehen die Men­schen ein­mal im Jahr am 1. August demons­trie­ren. Solang ich mich erin­nern kann, ist das so. Und mein Vater, also dein Groß­va­ter, hat das auch schon so gemacht, und dein Urgroß­va­ter, der den gro­ßen Sturz noch selbst mit­er­lebt hat, ist seit dem auch ein­mal im Jahr demons­trie­ren gegan­gen. Wir pfle­gen die­se Tra­di­ti­on, weil der gro­ße Sturz durch eine Rei­he von Demons­tra­tio­nen ein­ge­lei­tet wurde.”

“Du, Vater?”

“Ja?”

“Wie war denn die Zeit vor dem gro­ßen Sturz? Wie haben die Men­schen da gelebt?”

“Aber Jun­ge, das weißt du doch auch. Die Men­schen leb­ten in einer Dik­ta­tur. Eine klei­ne Eli­te hat­te den Plan, eine neue Welt­ord­nung zu instal­lie­ren, sie woll­ten die Men­schen imp­fen und mit 5G mani­pu­lie­ren, um sie gefü­gig zu machen. Es gescha­hen schreck­li­che Ver­bre­chen unter der Erde. Es gab Main­stream­m­e­di­en, die geschwie­gen haben, sie waren gleich­ge­schal­tet. Selb­stän­di­ges Den­ken war uner­wünscht. Aber das weißt du doch alles, das hast du doch selbst schon etli­che Male im Intra­net recherchiert.”

“Ja, Vater. Ich weiß … aber … ich woll­te es von dir wis­sen. Du hast doch mei­nen Urgroß­va­ter noch gekannt. Was hat der erzählt?”

“Ja … dein Urgroß­va­ter … er hat viel erzählt, über den gro­ßen Sturz, wo die Regie­rung zur Rechen­schaft gezo­gen und jeder ein­zel­ne Poli­ti­ker bestraft wur­de. Über sei­ne Zeit in der Dik­ta­tur, wo alle Men­schen ein Maul­korb tra­gen muß­ten, damit sie nicht frei reden konn­ten, daß er zu Wah­len gehen muß­te, wo die Ergeb­nis­se schon vor­ge­fer­tigt waren. Aber so etwas gibt es zum Glück alles nicht mehr … Ich glau­be, dein Urgroß­va­ter war am Ende auch etwas senil. Er hat manch­mal komi­sches Zeug gere­det. ‘Frü­her war alles bes­ser’, dafür sei er nicht auf die Stra­ße gegan­gen oder ein­mal sogar ‘Q gibt es gar nicht.’ Wegen letz­te­rem muß­ten wir ihn auch ins Heim brin­gen. Er konn­te anschei­nend nicht mehr selb­stän­dig den­ken. Man hat noch ver­sucht, ihn zu hei­len im Heim. Aber alle Mühe war ver­ge­bens. Nach kur­zer Zeit ist er dort verstorben.”

“Du, Vater?”

“Ja?”

“… Was ist … wenn ich mor­gen gar nicht demons­trie­ren gehen will?

“Ja, bist du des Mer­kels? Willst du Qs Zorn auf dich zie­hen? Unfaß­bar! Wie kannst du an so etwas über­haupt den­ken? Hast du denn gar nichts recher­chiert? Jun­ge, … ohne Q wür­de es dich womög­lich nicht geben. Du hast ihm dein Leben zu ver­dan­ken. Sie hät­ten dich ent­führt, du hät­test unter der Erde gegen Kin­der kämp­fen müs­sen, sie hät­ten dich gequält und getö­tet und aus dei­nem Blut Adre­no­chrom her­ge­stellt. Willst du das? Du kannst froh sein, daß wir in einer frei­en Gesell­schaft leben und dir nie­mand dik­tiert, was du zu den­ken hast, ande­ren­falls wüß­test du das alles gar nicht. Wie kommst du denn dar­auf, nicht zur Demo gehen zu wol­len? Wo hast du das denn recherchiert?”

“… Gar nicht. Ich hab das nicht recher­chiert … das war mei­ne eige­ne Idee.”

“Wie? Dei­ne eige­ne Idee? Wie willst du denn dafür Bele­ge fin­den? Schau mal, Jun­ge, nie­mand wird dich zu irgend etwas zwin­gen. Q wird dir nicht sagen: ‘Mor­gen mußt du demons­trie­ren gehen.’ Q stellt ein­fach nur Fra­gen, und die Mei­nung bil­dest du dir selbst. Das ist unse­re Frei­heit, dafür ist dein Urgroß­va­ter auf die Stra­ße gegan­gen. Und wenn du nur ein biß­chen mehr sel­ber den­ken wür­dest, dann wüß­test du, wie wich­tig es ist, daß wir mor­gen demons­trie­ren gehen. Die gan­ze Welt schaut auf uns. Wir dan­ken mit der Demons­tra­ti­on ja nicht nur Q. Mit der Demons­tra­ti­on und der gro­ßen Para­de zei­gen wir allen, daß wir in einem frei­en Land leben, in dem Lügen kei­ne Chan­ce haben. Irgend­wann wer­den sie auch in den ande­ren Län­dern auf­wa­chen, dann kön­nen wir die Mau­ern ein­rei­ßen, mit denen wir uns zu die­ser Zeit noch schüt­zen müs­sen. Jun­ge, sei doch ver­nünf­tig! Das gibt nur Schwie­rig­kei­ten, wenn du mor­gen nicht zur Demons­tra­ti­on gehst.”

“Aber Vater, was ist, wenn ich doch nun ein­fach nicht will? Ich mag nicht zwei Stun­den mar­schie­ren und die gan­ze Zeit ‘Lügen­pres­se, Lügen­pres­se!’ rufen. Ich weiß nicht, was das soll. Ich kann damit über­haupt nichts anfangen.”

“Sei froh, daß du damit nichts anfan­gen kannst, weil es so etwas bei uns nicht mehr gibt. Aber es geht hier nicht nur um dich. Es geht um den Rest der Welt. Dort schla­fen sie näm­lich noch. Die müs­sen wir auf­we­cken. Und jetzt ist Schluß, Jun­ge! Kei­ne Wider­re­de mehr. Du gehst mor­gen auf die Demo. Wie jedes Jahr. Punkt.”

Tags: Diktatur, Revolution, Demokratie, Q-Anon

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