Mit dem “Feuertier” ist in diesem Buch das Feuer an sich gemeint – ein Wesen, das loht und lebt und ständig mit Ästen von trockenem Holz gefüttert werden muß, damit es nicht stirbt.
Eine Horde Urmenschen, deren Geschichte vor 400000 Jahren spielt, hat das Feuertier gefangen und pflegt es seit mehreren Generation, bewacht und füttert es zu jeder Zeit. Das Feuertier schenkt ihnen Licht und Wärme in der Nacht, und mit Stöckern, deren Enden sie in Flammen setzen, verteidigen sie sich gegen wilde Tiere.
Doch dann kommt ein Erdbeben, und das Feuertier wird von Geröll erschlagen. Die Nächte sind wieder kalt und dunkel, die wilden Tiere gefährlich.
Die Horde bricht auf, um neuen Lebensraum zu finden, denn auch die Höhle, die die Urmenschen bewohnt haben, ist vom Erdbeben verschüttet worden. Sie dringen in neue Gebiete vor, wo sie auf eine andere Urmenschenhorde treffen, die ihnen jedoch nicht freundlich gesonnen ist, die jeden Eindringling sofort von ihrem Gebiet verjagt. Doch diese andere Urmenschenhorde ist im Besitz des Feuertiers, weshalb zwei Mutige aus der verschlagenen Urmenschenhorde sich in einer Nacht an das Lager der anderen Urmenschenhorde heranschleichen, wo es ihnen gelingt, im Augenblick einer Unachtsamkeit der Wache, einen Ast am Lagerfeuer der anderen Horde zu entzünden und damit davon zu laufen.
Unsere Horde besitzt wieder das Feuertier, findet eine neue Höhle in einem neuem Gebiet, hat warme und helle Nächte und muß sich nicht mehr vor wilden Raubtieren fürchten. Und wenn sie nicht gestorben wären, dann …
Nein! Sie leben heute noch, ihre Nachfahren leben. Die Menschen von heute. Und was uns dieses Buch zeigt, ist eine sehr frühe Form der Raubkopie. Sei es Software, eine DVD oder eine MP3-Datei. Wer solche Dinge ohne das Einverständnis der Eigentümer kopiert, erstellt eine Raubkopie, begeht Diebstahl, obgleich durch den Diebstahl niemandem tatsächlich etwas genommen wird und niemandem etwas fehlt.
Und so taten es auch die Urmenschen. Sie stahlen das Feuer von den anderen. Doch den Bestohlenen fehlte nichts. Sie hatten das Feuer immer noch, so wie die Diebe das Feuer hatten.
Das Feuertier von Gerda Rottschalk ist 1970 im Kinderbuchverlag Berlin erschienen und laut Angabe des Verlages für Kinder ab 9 Jahren geeignet.
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