Das ging schnell. Grade schrieb ich noch, wie man sich durch die unsägliche Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit in die Zeit vor 40 Jahren zurückversetzt fühlt, wo ein aufrichtiger Ostler sagen würde, dafür bin ich 89 aber nicht auf die Straße gegangen, da wird auch schon das Compact-Verbot im Eilverfahren vom Bundesverwaltungsgericht gekippt. Das Compact-Magazin kann also wieder erscheinen, bis die endgültige Entscheidung im Hauptverfahren getroffen wird.
War doch klar, könnte man jetzt meinen. Ja, klar war das klar! Jeder Mensch, der ein halbwegs vernünftiges Verständnis für Recht, Gerechtigkeit, Rechtsstaat und Demokratie hat, hätte gesagt, das Compact-Verbot muß vom nächstbesten Gericht gekippt werden, wenn dem nicht so ist, hängt hier gewaltig was schief, aber genau das war zu befürchten, daß gewaltig was schief hängt, genauer gesag, hängt bereits gewaltig was schief, wenn eine Innenministerin in einem Video anmaßend, diktatorisch mitteilt: “Heute habe ich das Compact-Magazin verboten”, wenn sie also verkündet, daß sie bestimmt habe, daß keiner mehr das Compact-Magazin lesen darf, und zweifellos hat sie das auch so gemeint, sie hat nicht gemeint, die Compact GmbH als Vereinigung verfolgt vielleicht verfassungsfeindliche Bestrebungen, nein, sie hat gemeint: “Ihr sollt das nicht lesen. Ich will das nicht. Das verbiete ich euch!”
Der Skandal besteht allein schon darin, daß Nancy Faeser sich erdreistet, so etwas überhaupt zu sagen, daß sie ein Räumkommando der Polizei schickt, das beim Verlag die Türen einrennt und publikumswirksam sämtliches Inventar fortträgt, daß sie die Meinungs- und Pressefreiheit willkürlich und selbstherrlich zertrampelt.
Selbstverständlich habe ich mir auch die Verbotsverfügung durchgelesen, die vollständige Verbotsverfügung, die dem Verlag zugestellt wurde und ungeschwärzt im Netz aufgetaucht ist, und jeder Mensch mit einigermaßen Verstand dürfte erkennen, daß die Anschuldigungen, Beweise und Begründungen dermaßen dünn sind, daß auch im Hauptverfahren, das wohl zwei bis drei Jahre dauern kann, das Verbot nicht Bestand haben wird, natürlich nur, wenn nicht doch noch irgendwo was völlig schief hängt.
Wegen diesem bescheuerten Compact-Verbot habe ich mir das Näncy-Magazin als E‑Paper für 10 Euro gekauft, nur, weil Frau Faeser das Compact-Magazin verboten hat, aus keinem anderen Grund.
Frau Faeser! Ich will mein Geld zurück! Und zwar von Ihnen! Sie allein tragen die Schuld an diesem Frustkauf.
Vielleicht war das auch nur ein Trick, die Netzwerke zu aktivieren, ich gehe jetzt in den Verschwörungstheorie-Modus, denn, was sagte Nancy Faeser doch gleich? “Wir wollen zunächst mal die Verbindungen rechtsextremer Netzwerke aufdecken. […] Niemand, der an rechtsextreme Organisationen spendet, darf sich sicher sein, daß das auch unentdeckt bleibt.”
Ist die Compact GmbH eine rechtsextreme Organisation? Ist der Demokratische Widerstand, bei dem ich das Näncy-Magazin gekauft habe, eine rechtsextreme Organisation? Bin ich jetzt entdeckt? Bin ich auf der Liste? Bin ich im Netzwerk?
Und was mußte ich heute noch lesen? Das Innenministerium (geleitet von Nancy Faeser) will dem BKA ermöglichen, heimlich Wohnungen zu durchsuchen. Gehört auch dazu, daß es möglich sein soll, heimlich Vasen zu verrücken, Handtücher zu vertauschen oder Seitenschneider in den Brotkasten zu legen?
Ich warte immer noch auf meinen dritten Seitenschneider. Habe ich den noch nicht bekommen, weil erst die rechtlichen Grundlage für das BKA dazu geschaffen werden müssen? Wann bekomme ich endlich meinen dritten Seitenschenider, Frau Faeser? Wenigstens als Ausgleich für das Näncy-Magazin.
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